1. Cleangas führt als Kooperationspartner der ASCO Serviceeinsätze bei Kunden in Deutschland durch. Worin sehen Sie die beidseitigen Vorteile?
Der grösste Vorteil liegt meines Erachtens beim Kunden. Wir liegen geographisch mitten in Deutschland und haben so recht kurze Entfernungen zu bundesweiten Serviceeinsätzen. Dies spart Zeit und Geld. Unsere rollenden Werkstätten sind mit allen relevanten Ersatzteilen sowie Spezialwerkzeugen ausgestattet, sodass wir vor Ort fast alle Serviceanforderungen abbilden können. Darüber hinaus haben wir einen grossen Werkstattbereich für umfassendere oder nicht direkt lokalisierbare Servicearbeiten. Nach erfolgreichem Service werden die Maschinen hier durch einen Langzeittest auf „Herz und Nieren“ geprüft. Dies schafft ein Höchstmass an Servicesicherheit gerade bei Pelletizern. Auf Wunsch können hier auch baugleiche Mietmaschinen während länger andauernden Servicearbeiten zur Verfügung gestellt werden.
Für uns als Servicepartner liegt der Vorteil darin, dass wir ein umfangreiches aber einfach zu managendes Ersatzteillager vorhalten. Ebenso wichtig ist der permanente Einsatz unserer ausgebildeten Servicemitarbeiter und unserer Servicefahrzeuge, die vorher nur für unsere selbst betriebenen Anlagen vorgehalten wurden.
ASCO hat mit CLEANGAS einen Servicepartner, der mit eigenem Ersatzteillager auf notwendige Serviceeinsätze schnell reagieren kann und ein hohes Mass an Serviceerfahrung, insbesondere im Bereich der Pelletizer, für ASCO Kunden, mitbringt. Durch die Langzeittests (4-6 stündige Trockeneisproduktion) und den Mietmaschinen durch CLEANGAS, kann die ASCO ihren Kunden einen maximalen Service mit höchster Qualität anbieten.
2. Cleangas vermietet, wie die ASCO, Pelletizer an Ihre Kunden. Welches sind die Hauptkunden und wohin geht der Trend?
Vermieten ist hier nicht ganz der richtige Begriff. Wir bieten Grosskunden zwei unterschiedliche Modelle an:
Unser Hauptmodell richtet sich an Kunden mit einem Jahresbedarf grösser als 150 Tonnen Trockeneis. Hier stellen wir Tank, ASCO-Pelletizer, CRYOBOXX-Boxen, Rohgas (LCO2) und sämtliche Ersatzteile und Servicearbeiten zur Verfügung. Hierfür berechnen wir keine Mieten, sondern der Kunde bezahlt nur den vorher mit ihm vereinbarten Trockeneispreis für das fertige Kilogramm bzw. Tonne. So als wenn er Strom bezieht!
Als Alternative hierzu bieten wir ein Betriebsstundemodel bestehend aus ASCO-Pelletizer incl. aller Ersatzteile und Serviceeinsätze mit und ohne CRYOBOXX-Boxen an. Hier werden dann nur die tatsächlichen Betriebsstunden abgerechnet. Tank und Flüssigversorgung obliegen dem Kunden. Dieses System greift meistens, wenn schon ein CO2 Tank und Produkt für anderen Bereiche wie Kühlung, Betäubung oder Schweissen beim Kunden stehen.
In beiden Fällen kann der Kunde eine exakte Stückkostenrechnung ohne jegliche „weiche Kosten“ anstellen. Dies ist gerade im industriellen Bereich mit hohen Stückzahlen gefragt und notwendig.
Beide Systeme sind nach unserer Auffassung ökonomisch und ökologisch unschlagbar, da Lager- und Transportsublimationen, Mengenredundanzen und auch oftmals fehlende Frische der Vergangenheit angehören. Durch präventive Wartungen mit Ersatzteilaustausch der relevanten Verschleissteile wird ein hohes Mass der Versorgungssicherheit gewährleistet. Und sollte wirklich mal eine Maschine ausfallen, greifen unsere kurzen Wege mit schnellen Reaktionszeiten und Austauschmaschinen, die konventionell gemietet werden können.
Unsere Hauptkunden kommen bisher aus den unterschiedlichsten Industriebereichen und der Lebensmittelverarbeitung. Zukünftig sehen wir viel Potential im Bereich Onlineversand, wo es hauptsächlich um verpackte Trockeneisprodukte geht. Hier spielt auch unser Trockeneis-Box-Programm eine wichtige, ergänzende Rolle.
3. Cleangas ist der grösste Onlineversand in Deutschland. Wie entwickelt sich der Trockeneisbedarf während Corona?
Wir konnten in unseren „Trockeneis-Direkt Shops“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz identische Beobachtungen machen. Der Versand von temperaturgeführten Lebensmitteln via Online steigt während Corona, aber sicherlich nicht nur deshalb. Allerdings sind sämtliche Veranstaltungen und Festivals in 2020 ausgefallen und die Gastronomie hat im Frühjahr und zum Jahresende ebenfalls grösstenteils schliessen müssen. Diese Umsätze sind durch den zusätzlichen Onlineversand nicht auszugleichen. Die anderen Bereiche waren, mit Ausnahme der Lockdown-Zeiten, stabil. Unterm Strich bleibt aber in diesem Jahr ein kleines Minus.
4. Bereiten Sie sich auf den Corona Impfstoff vor - wie planen Sie akutell?
Das ist schwierig zu beantworten. Für den Paketbereich sehe ich mittelfristig keine Einsatzbereiche, da die Impfung über Impfzentren mit grossem Bedarf und hohen Sicherheitsanforderungen, zumindest was das erste Jahr betrifft, erfolgen soll. Hinzu kommt, dass es nicht den einen CORONA-Wirkstoff der zwischen -60° C und – 80° C transportiert und gelagert werden muss geben wird, sondern weitere Wirkstoffe mit nur geringem Kühlanforderungsprofil. Dennoch wird Trockeneis sicherlich benötigt und auch teilweise alternativlos sein. Daher wird es regionale Möglichkeiten zur Trockeneisbelieferung geben, dort wo ein temperaturgeführter Wirkstoff produziert oder auch gelagert bzw. zwischengelagert wird. Der Bedarf bzw. Absatz von Trockeneis ist daher nicht planbar und wir kalkulieren auch nicht wirklich damit, könnten aber aufgrund unserer Maschinenkapazität von 3 to/h auch schnell reagieren.
Für unser Trockeneis-Boxen-Programm CRYOBOXX sehen wir mehr Möglichkeiten, da es hier aufgrund notwendiger Kühlketten weltweit einen zusätzlichen Bedarf von bedarfsgerechten Trockeneisboxen geben wird. Wir fertigen die Boxen komplett selbst, also Made in Germany, aus dem Anforderungsprofil eines Trockeneisproduzenten.
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