Frage 1: Geben Sie uns einen Einblick in CarbAlpin. Neben Lebensmittel- und technischen Gasen bieten Sie auch Trockeneis an. Wie gross sind die beiden Geschäftsbereiche im Verhältnis?
Derzeit macht der Verkauf von Trockeneis 88 % des Umsatzes aus, während technische Gase nur einen Anteil von 12 % haben. Ein interessanter Aspekt ist, dass CarbAlpin im Gegensatz zu den meisten Trockeneisproduktionsunternehmen nicht mit dem Verkauf von technischen Gasen gestartet ist, sondern sich zunächst auf die Produktion von Trockeneis konzentriert hat.
Durch unseren hohen Verbrauch von CO₂ sind wir zu einer bekannten Grösse auf dem italienischen CO₂-Markt geworden. Inzwischen wagen wir uns mehr und mehr in den Bereich der Gasabfüllung für technische und Lebensmittelgase vor. Dieser Schritt ist besonders wichtig für unser Unternehmen, da die massiven Preisschwankungen und Lieferengpässe auf dem CO₂-Markt uns verdeutlicht haben, wie wichtig es ist, breit aufgestellt zu sein und unsere Produkte diversifizieren zu können. Dennoch bleibt Trockeneis unser Kerngeschäft, und wir werden uns weiterhin darauf konzentrieren.
Interview Partner Johannes Daum
Frage 2: Welches sind Ihre wichtigsten Kundenbranchen und welches ist Ihr meistverkauftes Trockeneisprodukt?
Unser Unternehmen hat seinen Sitz in Südtirol und ist von rund 130 Weinkellereien umgeben, die hauptsächlich Weisswein produzieren. Daher war es kein Zufall, dass wir uns auf die Belieferung von Weinkellereien spezialisiert haben, insbesondere für die Weinbereitung mittels Kaltmazeration. Durch unsere Nähe und die hohe Produktionsgeschwindigkeit können wir optimal auf die Bedürfnisse der Kellereien eingehen und sind zu einem wichtigen Partner für sie geworden.
Da sich die Weinproduktion auf wenige Monate im Jahr konzentriert, ist es für uns wichtig, eine stabile Auslastung unserer Produktionsmaschinen zu finden. Dies haben wir durch die Gewinnung neuer Kunden in der Kühllogistik erreicht. Im Jahr 2021 hat das Volumen des Trockeneisabsatzes in der Kühllogistik erstmals das Segment der Weinproduktion übertroffen und ist nun mit Abstand unsere wichtigste Branche. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach den gepressten Trockeneisscheiben unser meistverkauftes Produkt ist und es die bisherigen Standard 3 mm Pellets abgelöst hat.
Frage 3: Sie produzieren Ihr eigenes Trockeneis mit ASCO-Pelletizern. Was ist der Unterschied bzw. die Vorteile von Trockeneis gegenüber anderen Kühlmitteln?
Trockeneis bietet einige deutliche Vorteile im Vergleich zu anderen Kühlmitteln. Es hinterlässt keine Rückstände oder Feuchtigkeit, ist extrem kalt und ermöglicht eine schnelle Kühlung. Zudem sublimiert es, ohne zu schmelzen, was die Handhabung und Entsorgung erleichtert. Diese Eigenschaften machen Trockeneis ideal für Anwendungen, die eine trockene Umgebung erfordern, wie die Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Aus diesen Gründen produzieren wir unser eigenes Trockeneis mit ASCO-Pelletizern.
Unsere Entscheidung, Trockeneis Produktionsmaschinen von ASCO einzusetzen, basiert auf unserer Fokussierung auf Qualität und unserem Bedürfnis nach einer zuverlässigen Produktion. Wir können uns keine Produktionsausfälle leisten, daher vertrauen wir auf die bewährte Qualität und Leistung von ASCO. Darüber hinaus bietet ASCO ein optimales Preis-Leistungsverhältnis, was für unser Unternehmen von grosser Bedeutung ist.
Produktinformation Trockeneis Produktionsmaschine ASCO P28i
Frage 4: Mit Ihrem ASCO-Reformer können Sie aus Trockeneis-Pellets Trockeneis-Scheiben und -Blöcke herstellen. Was sind die Anwendungsbereiche für Trockeneisscheiben und -blöcke?
Wir nutzen unseren Reformer vorrangig zur Herstellung von gepressten Trockeneisscheiben, die hauptsächlich in der Kühllogistik und im Food E-Commerce eingesetzt werden. Wir sehen insbesondere im Food E-Commerce eine Branche mit grossem Potenzial und setzen darauf, unsere Trockeneisprodukte in diesem Bereich erfolgreich einzubringen. Durch die Verwendung von gepressten Trockeneisscheiben können wir eine effiziente und zuverlässige Kühlung für den sich entwickelnden Online-Lebensmittelhandel gewährleisten.
Produktinformation ASCO Reformer
Frage 5: CarbAlpin hat in den letzten Jahren ihre Geschäfte mit Trockeneislieferungen erweitert. Wann und warum haben Sie sich entschlossen, Trockeneis zu produzieren?
Ursprünglich waren wir an der Trockeneisstrahltechnik interessiert und haben erste Maschinentests durchgeführt. Dabei stellten wir jedoch fest, dass es in unserer Region schwierig ist, frisches Trockeneis zu beschaffen. Als wir den wachsenden Markt für die Trockeneisproduktion erkannten, trafen wir die Entscheidung, die Trockeneis-Reinigung nicht weiter zu verfolgen. Wir wollten vermeiden, in direkte Konkurrenz zu unseren späteren Kunden zu treten und in einen Interessenkonflikt zu geraten.
Diese Strategie hat sich für uns ausgezahlt, da wir nun zahlreiche Kunden haben, die Trockeneis-Reinigungen anbieten. Durch diese Zusammenarbeit ergänzen wir uns ideal, indem wir gegenseitig Kunden vermitteln und von den unterschiedlichen Dienstleistungen profitieren.
Frage 6: "Carbon Capture" ist ein Schwerpunktthema in vielen Branchen. Was sind Ihre CO₂-Quellen und ziehen Sie Rückgewinnungslösungen in Betracht, um Ihre Umwandlungsrate von flüssigem CO₂ in Trockeneis zu maximieren?
Da wir den CO₂-Markt gut kennen, haben wir bereits vor einigen Jahren die aufkommende Instabilität der Versorgung und Lieferprobleme erkannt und entsprechend reagiert. Wir sind uns bewusst, dass die aktuelle Entwicklung kleinere Trockeneisproduktionsunternehmen unter Druck setzt, da sie aufgrund der schwankenden Marktpreise Schwierigkeiten haben, Trockeneis profitabel herzustellen und zu verkaufen. Aus diesem Grund haben wir uns bereits vor einiger Zeit für eine Rückgewinnungsanlage entschieden. Wir nutzen Rückgewinnungslösungen, um unsere Umwandlungsrate von flüssigem CO₂ in Trockeneis zu maximieren. Durch die Rückgewinnung von CO₂ können wir Ressourcen effizienter nutzen und gleichzeitig die Umweltauswirkungen verringern.
Die Investition in eine Rückgewinnungsanlage ermöglicht es uns, CO₂ aus verschiedenen Quellen zurückzugewinnen und für die Trockeneisproduktion zu nutzen. Dadurch können wir unsere Abhängigkeit von externen CO₂-Lieferungen verringern und eine stabile Versorgung sicherstellen. Zudem trägt dies zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Produktion bei, da wir CO₂ wiederverwenden anstatt es als Abfallprodukt zu betrachten.
Die Maximierung unserer Umwandlungsrate von flüssigem CO₂ in Trockeneis ist für uns ein wichtiger Aspekt, um unsere Produktionskapazität effizient zu nutzen und wirtschaftlich rentabel zu bleiben. Durch den Einsatz von Rückgewinnungslösungen können wir dieses Ziel erreichen und gleichzeitig unseren CO₂ Fussabdruck reduzieren.
Frage 7: Was sind die nächsten Ziele von CarbAlpin? Gibt es neue Bereiche/Dienstleistungen, in denen Sie Potenzial für neue Geschäfte sehen?
Unsere nächsten Ziele bei CarbAlpin sind schrittweise die Erweiterung unserer Aktivitäten in der Gasabfüllung. Mit dem Erwerb der ASCO CO2 Flaschenabfüllanlage LH900 haben wir bereits den ersten Schritt in diese Richtung unternommen und wir haben vor, hier nicht stehen zu bleiben. Wir sehen Potenzial für neue Geschäftsbereiche und Dienstleistungen in der Gasabfüllung und wir werden weiterhin unsere Möglichkeiten erkunden, um unser Unternehmen zu diversifizieren und neue Marktchancen zu nutzen. Dabei werden wir sicherstellen, dass wir unsere hohe Qualitätsstandards beibehalten und den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden.
ProduktinformASCO CO2 Flaschenabfüllanlageation