ASCO: Wie bekannt ist Trockeneis in den USA als Kältelogistikmittel? Welche Alternativen gibt es?
O’Brien: Trockeneis ist in den USA als Kältelogistikmittel bekannt und dementsprechend auch weit verbreitet. Die Einsatzgebiete für Trockeneis sind unter anderem der Transport von Lebensmittel, Medikamenten und Impfstoffen, oder wie bei unserem Unternehmen für die Kühllagerung von verschiedenen Produkten. Zu den Alternativen zu Trockeneis gehören Gel-Packs, Flüssigstickstoff und Phasenwechselmaterialien, wie zum Beispiel Wärmekissen oder sofort Kältekompressen, welche im Gegensatz zum Trockeneis aber eine kleinere Temperaturstabilität haben und gerade Gel-Packs sind weniger umweltfreundlich im Vergleich zu Trockeneis.
ASCO: Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile von Trockeneis im Vergleich zu anderen Kühllösungen?
O’Brien: Meiner Meinung nach ist einer der wichtigsten Vorteile von Trockeneis, dass es leicht verfügbar ist und mit Hilfe von einem Pelletizer vor Ort hergestellt werden kann. Trockeneis ist in der Lage, die Temperatur von Produkten aktiv zu senken und eine gleichbleibend kalte Temperatur beizubehalten. Es hat eine höhere Kühlkapazität pro Pfund als die bereits genannten Lösungen, was längere Transportzeiten und eine größere Temperaturstabilität ermöglichen. In seiner Pelletform abgefüllt in Beutel ist Trockeneis verformbarer und kann sich der Form der zu transportierenden Produkte in fast allen Behältern und Kisten anpassen.
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ASCO: Welche Branchen und welche Produkte sind Ihre Hauptkunden?
O’Brien: Als Third-Party-Logistikdienstleister besitzen wir keine eigenen Produkte. Stattdessen bieten wir Kühlkettenlogistikdienste und Materialien zur Unterstützung dieser Dienste an, z. B. Isolierfolien, Kisten, Trockeneis und andere Kühlmittel. Unsere Hauptkunden kommen aus verschiedenen Branchen, darunter die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, nichttoxische Kunststoffe und Polymere, die eine niedrige Temperaturkontrolle erfordern, sowie tiefgekühlte Tiernahrung. Obwohl wir derzeit diese Branchen bedienen, sind wir offen für eine Ausweitung auf andere Bereiche, wie z. B. Pharmazeutika und Biotechnologie.
ASCO: Welche Auswirkungen hatte die COVID19-Impfstofflieferung auf Trockeneis als Kühllogistiklösung? Bemerken Sie eine erhöhte Nachfrage?
O’Brien: Die COVID-19-Impfstofflieferung hatte einen erheblichen Einfluss auf die Nachfrage nach Trockeneis als Kühllogistiklösung in den USA, da Trockeneis für den Transport und die Lagerung der Impfstoffe benötigt wurde. Wir haben einen erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Trockeneis während der ersten Impfstofflieferung festgestellt und dieser scheint sich auch nicht zu ändern. Es wird erwartet, dass der Trockeneismarkt bis 2032 um 8% ansteigen wird und somit die Nachfrage für Trockeneis auf bis zu 300 Millionen US Dollar steigt.
ASCO Pelletizer P75i und PBM 1000 bei "Frozen Logistics"
ASCO: Haben sich infolge der gestiegenen Bekanntheit neue Geschäftsfelder eröffnet? In welchen Bereichen/Dienstleistungen sehen Sie Potenzial für neue Geschäfte?
O’Brien: Ja, das gestiegene Bewusstsein für die Bedeutung der Kühlkettenlogistik nach der Corona-Pandemie hat zu neuen Geschäftsmöglichkeiten in einer Vielzahl von Bereichen geführt, in denen wir ein Potenzial für unser Unternehmen sehen. Unter anderem in Bereichen wie Kühlkettenberatung, Temperaturüberwachung und auch in der Optimierung der Lieferketten.
ASCO: Wie viel Trockeneis verbrauchen Sie ungefähr pro Monat zur Aufrechterhaltung Ihrer Kühlketten und wie wird es hergestellt?
O’Brien: Die Menge an Trockeneis, die wir monatlich für die Aufrechterhaltung unserer Kühlketten verbrauchen, geht von 20 Tonnen aufwärts, je nach Volumen und Art der transportierten Produkte. Unser Trockeneis wird vor Ort mit speziellen Anlagen wie dem ASCO Pelletizer P75i und P28i hergestellt, die flüssiges CO2 in Trockeneis-Pellets umwandeln und danach mit Hilfe der Pellets Verpackungsmaschine PBM 1000 diese in Beutel abpacken. Dank der «Inhouse»-Produktion haben wir eine bessere Kontrolle über die Produktion und Qualität unseres Trockeneises und können so sicherstellen, dass es den spezifischen Anforderungen unserer Kunden entspricht. Des Weiteren können wie die Produktionskosten besser regulieren, da wir die Menge an benötigtem Trockeneis selbst abstimmen und produzieren können.
Wesley O'Brien
Mitgründer und Chief Logistics Officer